Aeschlen - "Ich habe mir in meiner Amtszeit nicht nur Freunde geschaffen"
Roger Senn ist auf Ende Jahr als Gemeindepräsident zurückgetreten Nach zweieinhalb Jahren an der Spitze der Gemeinde Aeschlen ist Roger Senn auf Ende Jahr zurückgetreten. Als Hauptgrund gibt er berufliche Veränderungen an. Sein Ziel
Silvia Ben el Warda-Wullschläger, Wochen-Zeitung
Die Zeit als Gemeindepräsident von Aeschlen betrachtet Roger Senn als lehrreich. Er habe viele gute Leute kennen gelernt. Es sei aber auch eine harte Zeit gewesen. «Ich habe mir in meiner Amtszeit nicht nur Freunde geschaffen. Meine klare, strikte Linie kam nicht immer gut an», blickt er auch kritisch zurück.
Dennoch gehe er mit dem Gefühl, etwas erreicht zu haben. Als er sein Amt im Mai 2003 angetreten ist, schrieb Aeschlen mit einem Bilanzfehlbetrag von 300000 Franken rote Zahlen. Jetzt sind die Zahlen schwarz. «Das ist einerseits auf die Spendenaktion zurückzuführen. Vor allem aber haben wir gespart, wo es nur ging.» Dass er dabei auch dem einen oder anderen Bürger auf die Füsse habe treten müssen, sei unumgänglich gewesen. «Darum sind wohl nicht alle traurig, dass ich zurücktrete.» Die Gemeinde finanziell auf gesunde Füsse gestellt zu haben, sei für ihn aber eine Genugtuung.
Alleingang ohne Chance
Roger Senn ist überzeugt, mit der verbesserten Finanzlage eine Fusion mit Oberdiessbach überhaupt erst möglich gemacht zu haben. «Wer will sich schon mit einer Gemeinde zusammenschliessen, die tiefrote Zahlen schreibt.» Nebst der Finanzen war die Fusion das zweite dominante Thema in seiner Amtszeit. «Ich bin überzeugt, dass diese kommen muss. Eine Gemeinde mit weniger als 500 Einwohner hat in Zukunft keine Chance.» Aeschlen verfüge über kein Bauland mehr, somit könne die Gemeinde nicht mehr Geld generieren, und die Steueranlage liege schon heute bei 2,04 Einheiten. «Wir hängen am Tropf des Finanzausgleichs. Wenn der einmal versiegt, bedeutet dies das Aus.»
Streitpunkt Schule
Angesichts solcher Zukunftsaussichten kann es Roger Senn nicht verstehen, dass die Fusion nicht schon vollzogen wurde. Vielmehr wurde sie verzögert. Streitpunkt ist die Schule (die «Wochen-Zeitung» berichtete). «Unsere Absicht war, die 1. bis 4. Klasse in Aeschlen zu behalten und die älteren Schüler nach Oberdiessbach zu schicken. Oberdiessbach möchte aber die gesamte Schule unten im Dorf haben.» Im Januar sollen die Verhandlungen wieder aufgenommen werden. Roger Senn hofft, dass es dann zu einer Einigung kommen wird.
Fusion nicht aufs Spiel setzen
Er sei sich bewusst, dass auch in Aeschlen nicht alle hinter der Fusion stehen, gerade wegen der Schule. Doch nicht die alteingesessenen Bürger hätten Mühe damit, sondern einige Neuzuzüger, die bewusst eine ländliche Schule gesucht hätten. «Doch deswegen die Fusion aufs Spiel zu setzen, das verstehe ich nicht», sagt der ehemalige Gemeindepräsident. Schliesslich bringe die Fusion zahlreiche Vorteile, einerseits mit 1,54 Einheiten einen deutlich tieferen Steuersatz, andererseits aber auch ein breiteres Leistungsangebot der Verwaltung.
Aufwand und Druck zu gross
Dass Roger Senn die Fusion in seiner Amtszeit nicht abschliessen konnte, bedauert er. Trotzdem werde er sich in keinen Gremien mehr dafür engagieren, als Bürger aber schon. Er hofft, dass mit seinem Rücktritt auch der Druck auf seine Familie abnehmen wird. «Nicht nur ich, auch meine Frau und die Kinder wurden zuweilen stark angefeindet. Doch das sollte jetzt vorbei sein.»
Hauptgrund für seinen vorzeitigen Rücktritt sei aber die veränderte berufliche Situation. Weil er nun oft in der ganzen Schweiz Kunden besuche und dies oft kurzfristig sei es nicht mehr möglich, Termine wahrzunehmen, erklärt der Informatiker. «Ausserdem ist der Aufwand, um das Präsidium seriös zu führen, gross. Ich konnte so nicht mehr alles unter einen Hut bringen», sagt der Vater zweier Kinder.
Nachfolger von Roger Senn ist Stephan Tschaggelar, der bisherige Vizepräsident der Gemeinde Aeschlen.
Ein Artikel aus der
www.aeschlen.ch
Dennoch gehe er mit dem Gefühl, etwas erreicht zu haben. Als er sein Amt im Mai 2003 angetreten ist, schrieb Aeschlen mit einem Bilanzfehlbetrag von 300000 Franken rote Zahlen. Jetzt sind die Zahlen schwarz. «Das ist einerseits auf die Spendenaktion zurückzuführen. Vor allem aber haben wir gespart, wo es nur ging.» Dass er dabei auch dem einen oder anderen Bürger auf die Füsse habe treten müssen, sei unumgänglich gewesen. «Darum sind wohl nicht alle traurig, dass ich zurücktrete.» Die Gemeinde finanziell auf gesunde Füsse gestellt zu haben, sei für ihn aber eine Genugtuung.
Alleingang ohne Chance
Roger Senn ist überzeugt, mit der verbesserten Finanzlage eine Fusion mit Oberdiessbach überhaupt erst möglich gemacht zu haben. «Wer will sich schon mit einer Gemeinde zusammenschliessen, die tiefrote Zahlen schreibt.» Nebst der Finanzen war die Fusion das zweite dominante Thema in seiner Amtszeit. «Ich bin überzeugt, dass diese kommen muss. Eine Gemeinde mit weniger als 500 Einwohner hat in Zukunft keine Chance.» Aeschlen verfüge über kein Bauland mehr, somit könne die Gemeinde nicht mehr Geld generieren, und die Steueranlage liege schon heute bei 2,04 Einheiten. «Wir hängen am Tropf des Finanzausgleichs. Wenn der einmal versiegt, bedeutet dies das Aus.»
Streitpunkt Schule
Angesichts solcher Zukunftsaussichten kann es Roger Senn nicht verstehen, dass die Fusion nicht schon vollzogen wurde. Vielmehr wurde sie verzögert. Streitpunkt ist die Schule (die «Wochen-Zeitung» berichtete). «Unsere Absicht war, die 1. bis 4. Klasse in Aeschlen zu behalten und die älteren Schüler nach Oberdiessbach zu schicken. Oberdiessbach möchte aber die gesamte Schule unten im Dorf haben.» Im Januar sollen die Verhandlungen wieder aufgenommen werden. Roger Senn hofft, dass es dann zu einer Einigung kommen wird.
Fusion nicht aufs Spiel setzen
Er sei sich bewusst, dass auch in Aeschlen nicht alle hinter der Fusion stehen, gerade wegen der Schule. Doch nicht die alteingesessenen Bürger hätten Mühe damit, sondern einige Neuzuzüger, die bewusst eine ländliche Schule gesucht hätten. «Doch deswegen die Fusion aufs Spiel zu setzen, das verstehe ich nicht», sagt der ehemalige Gemeindepräsident. Schliesslich bringe die Fusion zahlreiche Vorteile, einerseits mit 1,54 Einheiten einen deutlich tieferen Steuersatz, andererseits aber auch ein breiteres Leistungsangebot der Verwaltung.
Aufwand und Druck zu gross
Dass Roger Senn die Fusion in seiner Amtszeit nicht abschliessen konnte, bedauert er. Trotzdem werde er sich in keinen Gremien mehr dafür engagieren, als Bürger aber schon. Er hofft, dass mit seinem Rücktritt auch der Druck auf seine Familie abnehmen wird. «Nicht nur ich, auch meine Frau und die Kinder wurden zuweilen stark angefeindet. Doch das sollte jetzt vorbei sein.»
Hauptgrund für seinen vorzeitigen Rücktritt sei aber die veränderte berufliche Situation. Weil er nun oft in der ganzen Schweiz Kunden besuche und dies oft kurzfristig sei es nicht mehr möglich, Termine wahrzunehmen, erklärt der Informatiker. «Ausserdem ist der Aufwand, um das Präsidium seriös zu führen, gross. Ich konnte so nicht mehr alles unter einen Hut bringen», sagt der Vater zweier Kinder.
Nachfolger von Roger Senn ist Stephan Tschaggelar, der bisherige Vizepräsident der Gemeinde Aeschlen.
Ein Artikel aus der

www.aeschlen.ch