Ab 2017 - Bolligen will künftig im Verbund heizen

In Bolligen soll ein Wärmeverbund entstehen, der den Bedarf von 1000 Einfamilienhäusern decken würde. Die Planung läuft auf Hochtouren, der Standort der Heizzentrale ist aber noch offen.

Markus Zahno, Berner Zeitung BZ

In mehreren grösseren Bolliger Überbauungen stehen in nächster Zeit Heizungssanierungen an. Zum Beispiel im Lutertal bei der gemeinsamen Heizung für das Schulhaus, das Hallenbad und zahlreiche Wohnungen.

Das sei eine Chance, von Öl auf erneuerbare Energie umzusteigen, findet der Gemeinderat – und hat deshalb die Idee eines grossen Bolliger Wärmeverbundes lanciert. Er hat sogar bereits Partner gefunden, die den Verbund bauen und betreiben wollen: ein Firmenkonsortium bestehend aus der AEK Energie AG und der Elektra Baselland (EBL). Die beiden Firmen haben in der Schweiz bisher rund vierzig Wärmeverbunde realisiert, unter anderem jene in Vechigen und in Langnau.

12 Millionen Franken

«Die Voraussetzungen für ein solches Projekt sind in Bolligen sehr gut», sagt Urs Steiner, CEO der Elektra Baselland. Das Zentrum ist dicht besiedelt, zudem haben verschiedene Überbauungen bereits heute zentrale Heizungen, die nun zu einem Wärmeverbund zusammengeschlossen werden können. Dieser würde mit Holzschnitzeln betrieben und hat laut Steiner ein Potenzial von 15 Gigawattstunden. Das entspricht dem Wärmebedarf von etwa 1000 Einfamilienhäusern. Auf diese Weise könnten pro Jahr 1,75 Millionen Liter Heizöl eingespart werden.

AEK und EBL verhandeln im Moment mit potenziellen Kunden über einen Anschluss. Sobald genügend Absichtserklärungen vorliegen, welche die Grundauslastung der Anlage garantieren, gibt das Konsortium definitiv grünes Licht für den Bau. Urs Steiner ist diesbezüglich zuversichtlich: «Eine Machbarkeitsstudie hat gezeigt, dass sich der Wärmeverbund wirtschaftlich betreiben lässt», sagt er. Der Bau der Leitungen sowie der Heizzentrale kostet laut ersten Berechnungen rund 12 Millionen Franken.

Eröffnung in drei Jahren?

Wo die Heizzentrale dereinst stehen wird, ist noch offen. Man habe dem Konsortium AEK/EBL mehrere mögliche Standorte vorgeschlagen, erklärt Gemeindepräsident Rudolf Burger (Bolligen Parteilos). Bei der Suche nach einer Lösung werde die Gemeinde nach Kräften helfen, so Burger. Er tönt an, dass für den Bau der Heizzentrale eventuell eine Umzonung von Landwirtschaftsland nötig sei. «Wir hoffen in diesem Fall auch auf das Einverständnis des Kantons.» Schliesslich habe die Energiewende für die Kantonsregierung eine hohe Priorität. «Mit diesem Projekt könnten wir etwas dazu beitragen», sagt Burger.

Falls alles nach Plan läuft, soll der Bolliger Wärmeverbund auf den Winter 2017/2018 in Betrieb gehen.

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Markus Zahno, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 06.11.2014
Geändert: 06.11.2014
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