1. August Feier in Münsingen: Die Bundesrätin ganz privat
Bundesrätin Simonetta Sommargua besuchte gestern die 1. August Feier in Münsingen. Privat, aber trotzdem nicht ganz unbemerkt und somit perfekt für die Rubrik 'Aufgefallen' der Berner Zeitung BZ.
'Aufgefallen' - für einmal stimmt der Titel dieser Rubrik nur bedingt. Denn eigentlich ist die Person, die hier die Hauptrolle spielt, gestern nach Münsingen gereist, um gerade nicht aufzufallen: Bundesrätin Simonetta Sommaruga wollte den 1.-August-Brunch auf Sigis Biohof ganz privat besuchen. Weitab des Rampenlichts, das sonst ihren Alltag als politisch Verantwortliche für das Schweizer Asyldossier prägt.
Tatsächlich nimmt von den rund 500 Anwesenden kaum jemand Notiz, als die Magistratin mit ihrer Familie gegen 10 Uhr auf dem Gelände der ehemaligen Landwirtschaftsschule Schwand auftaucht. Ausser natürlich die Gastgeber, Hans und Urs Siegenthaler mitsamt ihren Familien: Hans, der Vater, sass mit ihr vor Jahren im Könizer Gemeinderat und begrüsst sie nun entsprechend herzlich. Derweil sie sich an Urs, den Sohn, wendet und lächelnd fragt: Ob er beim letzten Mal nicht nur halb so gross gewesen sei?
Irgendwann werden die Gäste doch noch auf die Politikerin aufmerksam. Simonetta Sommaruga hat sich inzwischen an einem der langen Tische gesetzt, als zwei Mädchen mit einem beherzten Läuten ihrer Kuhglocken den hohen Besuch ankündigen. Einen Moment lang wird es ruhig in der Halle, die Bundesrätin steht auf, dankt erst den Organisatoren und den freiwilligen Helfer für ihre Arbeit, wünscht anschliessend allseits einen schönen Nationalfeiertag.
Schon steigt der Geräuschpegel wieder. Simonetta Sommaruga steht nun am gedeckten Buffet und greift zu, doch ganz so privat wie vorher ist sie nicht mehr. Immer wieder wird sie angesprochen, muss hier für ein Selfie posieren und da einem Medienvertreter Auskunft geben.
Das stört sie nicht im Geringsten. Sie liebe solche Anlässe, zieht sie später Bilanz über ihren Brunchbesuch. Schliesslich biete der 1. August die beste Gelegenheit, zusammenzukommen, sich auszutauschen. Und klar, über die Schweiz dürfe und solle man sich auch freuen. Immerhin gebe es auf der Welt so viele Länder, in denen die Leute nicht derart in Frieden leben könnten und darum ihre Heimat verliessen. Da ist er wieder, der bundesrätliche Alltag, in dem das Private so wenig Platz hat und dafür der öffentliche Auftritt umso mehr Raum einnimmt.